Pushkar Markt

Pushkar Fair - Kamelmarkt in Rajasthan

Einmal im Jahr findet im indischen Pushkar ein Kamelmarkt statt. 

Der Pushkar Mela ist der größte Kamelmarkt der Welt und für die Inder in Rajasthan ein wichtiges Ereignis. Hier können sie kaufen, handeln, Pläne schmieden und feiern. Hunderte Kamele, Pferde und Rinder werden von den Händlern viele Kilometer weit nach Pushkar getrieben.

Mehrere Tage lang belagern die Kamele die Sanddünen in Pushkar und verwandeln das staubige Stück Land am Rande der Stadt zu einem Lager und Jahrmarkt.

 

 

Als ich von der Hauptstraße auf den Markt abbiege, kann ich kaum glauben, dass sich mir Indien noch verrückter, bunter und surrealer zeigt, als es das bisher getan hat. 

Stände säumen die Straße am großen Stadion, die von Lebensmitteln, über Kleidung bis hin zu farbenprächtigem Zubehör für Pferde und Kamela alles anbieten, was man sich vorstellen kann. Der Geruch verschiedenster Speisen der kleinen Garküchen dringt in meine Nase, und jeder scheint mich an seinen Stand locken zu wollen. Schnell schlage ich mir meinen Weg durch das Gedränge und biege ab, um das Stadion zu betreten. 

Auf den Rängen sitzen ein paar wenige Menschen, viele Inder, einige wenige Touristen. Geschmückte Kamele mit einer Art Kutsche stehen in der staubigen Arena und warten darauf Touristen über den Markt zu ziehen. 

Ich habe großen Respekt vor den Kamelen, denn das Lesen ihrer Körpersprache gelingt mir nicht richtig und so wahre ich beim Fotografieren gebührenden Abstand. Immer wieder wollen mich ihre Besitzer von einer Kutschfahrt oder einem Kamelritt überzeugen. Aber ich bleibe auf dem Boden und widme mich lieber dem Fotografieren. Um den Umsatz muss sich der Inder, der mich mit meiner Kamera wieder allein lässt aber nicht sorgen. Auf dem Pushkar Markt gibt es mittlerweile genug Touristen, die das Angebot gerne annehmen. 

Eigentlich ist der Pushkar Fair ein Markt von Indern und für Inder. 

Hier können sie Kamele kaufen und verkaufen. Und auch Kühe und Pferde, vor allem Hengste, werden für Züchter und Interessenten rausgeputzt und präsentiert. 

Als ich aus dem Stadion herauslaufe und mich einfach zwischen den vielen Zelten und provisorischen Ställen treiben lasse, sehe ich wunderschöne Pferde, die gepflegt und gut genährt sind. Ihre Besitzer sind stolz sie vor meiner Kamera tanzen zu lassen und freuen sich über mein Interesse. Sie bieten mir Chai-Tee an und wollen die Ergebnisse auf meiner Kamera sehen. 

Ich beobachte, wie an fast jeder Ecke die Inder begutachten und feilschen bis ein Tier den Besitzer wechselt. 

 

Ich will noch ein wenig mehr hinter die Kulissen blicken und gehe tiefer hinein in das Leben hinter dem quirligen Markt. Hinter den Zelten finde ich Pferde, die nicht so rund und sauber sind, wie die stolzen Hengste auf den Hauptgassen, die aber immer noch einen gesunden Eindruck auf mich machen. Mich beobachten ein paar Inder, während ich fotografiere und mich den Pferden nähere. Ich versuche über Blickkontakt ihre Einwilligung zu bekommen, denn so ungefragt will ich die Pferde nicht einfach anfassen. Sie geben mir zu verstehen, dass es in Ordnung ist. 

Die Besucher sind vielfältig, mal bunt und reich gekleidet, mal ausgemergelt und nur mit einem Tuch um die Hüften und einem Turban ausgestattet. Ich sehe stolze Kamelhändler und Männer, die mit Affen spazieren gehen, Jungs, die die Pferde mit fast ängstlichem Blick führen und Männer, die ihre Dominanz gegenüber dem Tier beweisen.

Auch in Pushkar erlebe ich die Inder als freundliche Menschen, die interessiert sind und es witzig finden, dass ich mich minutenlang auf den Boden hocke, um bei perfektem Licht auf ein geeignetes Motiv zu warten. Sie schießen Bilder von mir, so wie ich Bilder von ihnen mache. 

Manche fragen nach einem gemeinsamen Selfie. 

 

Wer den Markt in Pushkar besucht kann ganz wundervolle Seiten Indiens erleben, muss aber auch darauf gefasst sein, mit unschönen Dingen konfrontiert zu werden. Einigen Kamelen werden die Vorderbeine abgebunden, sodass sie nicht ausschlagen oder weglaufen können. Unterernährte und kranke Pferde sind zwar die Ausnahmen (zumindest aus meiner Erfahrung), aber sie sind durchaus vorhanden.

Pushkar ist kein Streichelzoo, es ist hartes Business für die Inder. Der Verkauf eines Kamels bedeutet für einige die Ernährung der gesamten Familie. Dass immer mehr Touristen Gefallen an Pushkar haben, sorgt bei den Indern für zusätzliche Einnahmequellen. 

 

Aber auch für die Inder steht auf dem Markt Vergnügen an. Das schönste Kamel wird gewählt, Pferde tanzen auf skurrile Weise zu Musik und Inder mit Bärten, bei denen selbst Salvador Dali neidisch geworden wäre, konkurrieren um den Titel des längsten Schnurrbarts.

Der Pushkar Markt ist wie Indien selbst: ein Ort voller Gegensätze, der einen entsetzt, aber auch verzaubert. Der dreckig und laut ist, aber auch spannend und wunderschön. 

Seid ihr aufgeschlossen und bereit euch einem Ort hinzugeben, an dem man Dinge hinterfragen darf, aber nicht vorschnell urteilen sollte? Dann auf nach Indien und stattet dem Pushkar Markt einen Besuch ab!

WISSENSWERTES

  • Der Kamelmarkt findet einmal jährlich Ende Oktober/Anfang November statt. Das genaue Datum richtet sich nach dem Hindukalender-Monat Kartik
  • Der Eintritt ist frei
  • Das Fremdenverkehrsbüro hat einen eigenen Stand auf dem Markt, an dem man ein Programm und weitere Informationen bekommen kann 
  • Die einfachste Anreise erfolgt über Ajmer mit dem Taxi. Ich bin in Jaipur gelandet und habe mir von dort ein Taxi genommen. (Kosten ca. 35,- Euro)
  • Wer den Markt mit einem Guide erkunden will, wird in Pushkar schnell fündig, muss sich aber auch im Klaren darüber sein, dass man am Ende noch zu einem Stand mitgenommen wird, wo man etwas kaufen soll. Die Guides geben sich allerdings Mühe und verdienen so ja nunmal auch ihren Unterhalt.

Unterstützt durch Princess Trails - Discover Rajasthan on Horseback

 

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Den Besuch in Pushkar kann man mit einer Reitsafari kombinieren. Dazu finden zwei Termine jährlich statt.

Mehr Informationen unter: http://bit.ly/Pushkar_Safari


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